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Was tun bei Content-Diebstahl? Eine Checkliste

Robert Brandl

Von Robert

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content klauDer eine oder andere wird es sicher mitbekommen haben, die große Webseiten-Kopieraktion, die uns hier widerfahren ist.

Zusammengefasst wurden dabei unsere Testberichte auf neue Websites kopiert und so abgeändert, dass Google die Inhalte (zumindest teilweise) nicht mehr als Kopien erkennen konnte. Am Ende hat sich glücklicherweise alles zum Guten gewendet. Ich sage am Ende des Artikels noch ein paar Worte dazu.

Leider habe ich vor kurzem bereits den nächsten Content-Dieb entdeckt, diesmal hat sich eine Software-Firma bei unserer Schwesterseite EmailToolTester bedient. Zum Glück ging es hier auch glimpflich aus und die Kopie wurde sehr schnell vom Betreiber gelöscht.

Warum Billigtexter sehr teuer werden können

Häufig kopieren die Firmen gar nicht vorsätzlich, setzen aber für die Texterstellung auf Billigtexter à la „ich erstelle Ihnen 3 suchmaschinenoptimierte Texte für nur 5€“.
Im aktuellen Falle wurde uns gesagt, dass man einen Praktikanten an die Texterstellung gesetzt hatte.

Um aufwändige Recherchearbeit zu umgehen, kopieren die Billigtexter dann einfach anderen Content, den sie häufig so abändern, dass Google nicht mehr merkt, dass es sich um eine Kopie handelt. Leider sind solche Kopien weder für den Auftraggeber noch für den ursprünglichen Ersteller leicht zu finden. Im Englischen gibt es sogar schon ein Wort für diese Unart: „Content Spinning“.

Jede Firma, die so eine Praxis duldet, begibt sich so in rechtlich schwieriges Fahrwasser. Im schlimmsten Falle führt das zu einer teuren Abmahnung. Nicht nur das ist teuer und ärgerlich: auch die Neuerstellung der Inhalte die man löschen musste, kostet Geld.

Nun habe ich überlegt, was ich Schritt-für-Schritt tun würde, wenn jemals wieder so ein Fall eintreten würde.

Unsere Checkliste für Website-Betreiber

1. Content-Klau feststellen

Früher gab es mal das Tool UnCoVer, das wirklich gut funktioniert hat. Leider ist es nicht mehr verfügbar, noch nicht mal gegen Bezahlung. Alternativen sind Copyscape, Plagaware oder Grammarly.
Leider sind das alles relativ manuelle Angelegenheiten, da man Seite für Seite prüfen muss. Ideal ist natürlich eine Anwendung, die automatisch die komplette Website checkt. Was ab und zu auch ganz gut funktioniert, ist ein Google Alert. So bekommt man automatisch Links auf Websites zugesendet, die neue Inhalte zu einem bestimmten Thema veröffentlicht haben. Wer etwas Besseres kennt, soll gerne einen Kommentar hinterlassen.

2. Offline-Kopien der Website erstellen

Damit Sie den Diebstahl auch nach Löschung beweisen können, machen Sie entweder Screenshots der Seite oder ziehen Sie sich die komplette Website mit einem Tool wie HTTrack auf Ihre Festplatte.

3. Schwere des Vergehens einschätzen

Oft steckt hinter solchen Dingen ein Schüler, der es einfach nicht besser wusste. In dem Fall reicht eine einfache E-Mail und ihm wird bereits das Herz in die Hose rutschen. Fall gegessen.

Neben den „Schülerstreichen“ gibt es aber auch andere Fälle, wo bewusst und mit einiger krimineller Energie kopiert wurde. Wenn z.B. wie bereits angesprochen Texte so verändert werden, dass Suchmaschinen die Kopie nicht mehr vom Original unterscheiden können. Um das prüfen, googlen Sie die URL der Kopie in Google. Wenn die betreffende Seite auftaucht, dann hat Google sie im Index, was nicht gut ist.

Prinzipiell können Sie auch hier eine E-Mail an den Betreiber schreiben und hoffen, dass die Texte gelöscht werden. Falls Sie in irgendeiner Weise Zweifel daran haben, dass das geschehen könnte, würde ich auf jeden Fall einen DMCA-Antrag an Google übermitteln.

Falls übrigens auf der Website keine Info zu finden ist über den Betreiber, dann sehen Sie mal bei denic.de (für .de Domains) oder bei whois.net nach. Denn normalerweise ist jede Domain auf eine bestimmte Person registriert.

Wenn Google die Urheberrechtsverletzung anerkannt, fliegen die betreffenden Seiten aus dem Index und dürfen in den meisten Fällen für den Website-Betreiber nutzlos werden. Leider lässt sich Google damit teilweise sehr viel Zeit – bei uns hat eine Prüfung 7 Tage lang gedauert, eine andere gleich 14 Tage.

4. Name and Shame

Wenn Sie genügend Leser auf Ihrer Website/Blog haben, können Sie auch in die Offensive gehen, wie wir das gemacht haben. So wird die Sache öffentlich und fügt dem Plagiator einen Imageschaden zu.

Aber passen Sie auf: ihr Gegner wird unter Umständen auch bei Ihnen Dinge suchen, die nicht so ganz sauber sind – falls Sie selbst keine weiße Weste haben (was ich natürlich nicht glaube), kann dieser Schuss nach hinten losgehen.

5. Rechtsbeistand suchen

In letzter Konsequenz, können Sie natürlich einen Anwalt beauftragen. Das würde ich persönlich aber wirklich nur in extremen Fällen empfehlen. Beispielsweise, wenn die Inhalte auf lange Sicht nicht gelöscht werden. Dann wäre eine Abmahnung ein probates Mittel, um gegen einen deutschen Website-Betreiber vorzugehen.

Aber auch hier gilt: häufig wird der Anwalt des Plagiators dann bei Ihnen abmahnfähige Fehler auf der Website suchen. Wenn er etwas findet, enden solche Fälle dann häufig in einem Vergleich.

Prüfen Sie aber vorab, ob die Sache tatsächlich einklagbar ist. Bei Vergehen außerhalb der EU werden Sie in aller Regel schlechte Karten haben.

Wie unser Fall ausging

Webnode hat sich sehr einsichtig gezeigt und nicht nur die fraglichen Websites allesamt gelöscht, sondern auch meinem Vorschlag zugestimmt, einer gemeinnützigen Organisation etwas zu spenden ($1000 USD).

Die Wahl fiel auf Vittana.org, wo Studenten aus Entwicklungsländern zinsfreie Bildungskredite erhalten können. Wie sicher jeder weiß, ist Bildung der Schlüssel zu einer langfristig besseren Zukunft.

Ich bin sehr froh, dass die Sache so ausging und dass sich alles restlos zum Guten gewendet hat. Mein herzliches Dankeschön an Webnode!

Fazit

Content-Klau ist immer eine sehr ärgerliche und auch emotionale Sache. Wichtig ist, dass Sie sich nicht von diesen Emotionen verleiten lassen, irgendwelche unangemessenen Dinge zu tun.

Der Rechtsweg sollte (zumindest meiner Meinung nach) immer ganz zum Schluss kommen, wenn alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt haben. Aber ganz wichtig ist es zu wissen, dass man dieser dreisten Art von Diebstahl nicht machtlos gegenübersteht. Im Gegenteil: es gibt eine ganze Menge, was man dagegen unternehmen kann.

Image credit: © marcolucidi – Fotolia.com


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Robert Brandl

Gründer und Geschäftsführer

Servus, ich bin der Gründer von Tooltester! Ursprünglich aus München startete ich mein Berufsleben als Projektmanager in einer digitalen Marketingagentur in Frankfurt, wo ich immer derjenige war, der neue Web-Tools testete. Glücklicherweise konnte ich dieses Hobby im Jahre 2010 in meinen Beruf verwandeln. Ich freue mich von Ihnen zu hören. Sie finden mich auch auf LinkedIn.

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Dieser Artikel wurde von unserem Expert:innenteam geschrieben und folgt einem genauen Verfahren..

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